Interview mit den BLOODYBLACKREDRABBITS
Mai 2022

Wie ist Eure Einstellung gegenüber toxic wokeness
 und Cancel Culture?
Brown: Mal ganz ehrlich, der Begriff toxic wokeness ist doch Mist. Das Problem ist doch nicht, dass irgendjemand zu woke ist. Das Problem ist das die Leute unterschiedlich woke sind und man nicht einig ist, wo die Grenzen des Sagbaren liegt.
Grey: Nein, da muss ich widersprechen, Cancel Culture ist ein totales Gift. Man darf gar nichts mehr sagen.
Brown: Unsinn, man darf hier, bis auf ein paar Ausnahmen …
Red: Hakenkreuz und so.
Brown: … bis auf ein paar SEHR SINNVOLLE Ausnahmen ….
Black: Zählen da auch Morddrohungen?
Brown: Nein, Hakenkreuz und Morddrohungen sind mit Fug und Recht illegal, das hat nichts mit Cancel Culture zu tun. Da sind die Roten Linien ja klar definiert. Solange etwas legal ist, kann man es ja sagen. ABER man muss damit rechnen, dass man einen Widerspruch kassiert, wenn man gesellschaftliche Normen missachtet. Und dass man in den sozialen Medien einen Shitstorm bekommt..
Grey: Genau diese Ächtung ist doch das Problem. Dieser moralinsaure Bullshit ist Zensur, das ist ein Maulkorb
Brown: Richtig, es ist ein Pranger. Aber das ist eben die Art und Weise, wie Normenkontrolle in den sozialen Medien stattfindet. Wenn man gecancelt wird, muss sich halt ernsthaft mal die Frage stellen, ob es wirklich so wichtig war, auf den Gefühlen von anderen herumzutrampeln.

Ist es wichtig, dass ihr auf den Gefühlen von anderen herumtrampelt?
Red: Ja! Beziehungsweise nein. Oftmals ist hier auch Begriffsverwirrung im Spiel. In Österreich nennen wir Leute N****, die keinen Geld haben, die abgebrannt sind – wie ein Streichholz eben. Oder wenn wir auf dem Scheißhaus sitzen, seilen wir einen N**** ab. Also ein Stück Scheiße. Früher wurden so auch dunkelhäutige Menschen bezeichnet und dass die sich da beleidigt und gedemütigt fühlen, war natürlich volle Absicht. Das war eben die Sprache der selbsternannten „Herrenmenschen“.
Brown: Das ist völlig inakzeptabel. Es ist das allerletzte, Leute zu beleidigen, die ohnehin schon gesellschaftlich marginalisiert sind.
Grey: Marginalisiert, so wie die Anhänger der Linken und der AfD?
Brown: Nein, ich rede von Gruppen die systematisch diskriminiert werden, nicht aufgrund persönlicher Entscheidungen: Black, Indigenous, People of Color; Lesbische, Schwule, Bisexuelle, Transgender; Arme; Bildungsferne …
Black: Vaterlandslose Alkoholiker …
Brown: … körperlich und geistig Behinderte; Suchtkranke; Frauen.
Grey: Wirfst Du diese Gruppen jetzt gerade alle in einen Topf?
Brown: Ähh … ungerne, aber…
Red: Also gegen die alle darf ich nichts sagen?
Brown: Nochmal, das ist nicht verboten, aber eben gesellschaftlich und moralisch unerwünscht. Und übrigens auch von meiner Seite aus unerwünscht. Fick Deine Wortwahl.
Red: Und wenn ich es Doch tue?
Brown: Dann brauchst Du dich nicht wundern, wenn man Dich cancelt.
Red: Weil ich meine Meinung kundtue, dass Penner stinken, Frauen Unsinn reden und Drogen harmlos sind? Weil ich ausspreche, dass Schwule im Schnitt häufiger AIDS kriegen und die Schwarzen im Schnitt einen größeren Schwanz haben?
Brown: Du schürst Hass – gegen die Falschen.

Hass gibt es aber nicht nur gegen Randgruppen, oder?
Grey: Es ist nicht immer so einfach schwarz-weiss. Man muss schon auch festhalten, dass man auch gecancelt werden kann, wenn man einfach eine Meinung äußert, die für das aktuelle System unbequem ist. Sag mal was gegen den US-Imperialismus oder gegen die Politik der israelischen Regierung in den besetzten Gebieten, gegen die Gewaltbereitschaft von Islamisten oder über die Nazis in der Ukraine. Da kritisierst Du eben keine Randgruppen sondern den tumben Mainstream, der an vielen Stellen gerne einmal wegschaut.
Brown: Hier gibt es überall zurecht etwas zu kritisieren. Das Problem ist aber auch, dass man, wenn man hier nicht differenziert draufschaut, allzu schnell Propaganda und Verschwörungstheorien verbreitet. Wenn man den Staat Israel kritisieren möchte, muss einem klar sein, dass es eine Schnittmenge mit pauschalem Antisemitismus gibt. Wenn man die Nazis in der Ukraine anprangert – und das ist aus einer antifaschistischen Perspektive wichtig und richtig – ist der Sprung zum russischen Narrativ nicht weit, welches den Staat Ukraine delegitimieren versucht.
Red: Aber George Soros …
Brown: Ja?
Red: … der ist reich und Jude. Das ist doch verdächtig.
Grey: Gibt es nicht auch arme Juden?
Brown: Ich würde mal behaupten, das Problem sind nicht die Juden, sondern die Reichen.
Black: Come on Baby, eat the rich … also ich kenne auch nette Juden.
Brown: na, dann ist ja gut.

Gegen wen darf und sollte man denn etwas sagen?
Brown: Es ist immer ok, die Herrschenden zu kritisieren, die Bürokraten und die Leuteschinder, die Schreibtischtäter und die Herzlosen, die Arbeitgeber- und US-Präsidenten.
Grey: Kinderficker.
Red: Frauenschläger.
Black: Alle Hurensöhne. Ihr Hurensöhne wisst ganz genau, wer von Euch gemeint ist. Wir werden Euch erwischen. Und dann werden wir Euch behandeln. Damit Ihr wieder normal werdet. So normal wie wir.
Red: Richtig. Seids dabei, bei der Geburtsstunde der „Neuen Deutschen Folter“.
Brown: Und es ist ok die Arschlöcher zu canceln, die auf den genannten Gruppen herumhacken, für ein paar Klicks.

Seid Ihr jetzt fürs Canceln oder fürs Herumhacken?
Black: Gegen Canceln, für Herumhacken. Gebt uns die Freiheit zurück!
Grey: Gegen Canceln, gegen Herumhacken. Einfach setzen lassen!
Brown: Für Canceln, gegen Herumhacken. Seid einfach mal nett zueinander!
Red: Für Canceln, für Herumhacken: Es lebe die Eskalation!

Was soll die Provokation. Warum veröffentlicht Ihr dieses Interview mit „N****“ und der Frage nach „den Juden“.
Brown: Ob Ihr es glaubt oder nicht, wir sind auf Eurer Seite. Diese Debatte muss geführt werden, von Leuten wie den BLOODYBLACKREDRABBITS. Damit endlich alle verstehen, was es bedeutet, woke zu sein. Damit wir endlich alle gecancelt werden können.

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