Verbot No. 1
Digitalprint auf Aludibond
120 x 80 cm
– SOLD –

interdictum est
Berlin Wedding, Winter 2010

Es ist später Abend. Die Flammen lodern schon seit Stunden in dem Kamin und verbrennen Scheitel für Scheitel und spenden Wärme an diesem kalten Winterabend. 
Eine Gruppe von drei Frauen und fünf Männern sitzt am runden Tisch im hinteren Zimmer von Kamine & Wein. Mit Speise und Trank wurde schon lang gefeiert, auch eine Gitarre hatte sich gefunden und etliche klänge wurden gehört, bis hin zu gemeinsamen Liedern, deren Gesang mit Hilfe des genossenen Alkohols eine dionysische Atmosphäre schuf in diesem Kreis aus den letzten verbliebenen Gästen und dem Wirt, der sich von seinem Platz erhebt, um die Eingangstür zu verschließen und aufzuräumen. Ein Perser schaut ihm hinterher um kurz danach Zeuge einer Tat zu werden, die bis heute unbegreiflich ist und deren Folgen kaum absehbar sind, obwohl es absurd mit einer Rede begann.

Der Perser hielt eben noch die Gitarre, als ihm ein Hase diese entriss, um sie vor sich hin und her zu schwingen, während er seine Rede fortsetzte. Niemand konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, was folgte. Der Hase trat mit gehobener Gitarre, von Klängen aus dem wilden Zupfen der Saiten begleitet in die Mitte des Raumes und beendete seinen Satz.

Eine kurze Stille legte sich in den Raum, die Starre der Gesichter verstärkte sich schließlich, als der Hase die Gitarre auf den Kamin schlug. Sie hielt an, als er wiederholt mit der Gitarre auf den Kamin einschlug und erst aufhörte, als er nur noch ein stück des Halses in den Händen hielt. Die Starre in den Gesichtern wich auch nicht, als der Wirt den Raum betrat und frug:
 „Habe ich irgendwas verpasst?“

Kein Lachen. Alles schaut verlegen in irgendeine Ecke des Raumes. Ein Mann bückt sich nach den Trümmern der Gitarre. Der Wirt steht verdutzt vor den Zeugen und dem Täter und schaut auf den Helfer, der damit beschäftigt ist, die Spuren dieses vandalischen Aktes zu beseitigen.

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